Zypern in Flammen: Wie bürokratisches Versagen ganze Dörfer dem Inferno überließ
- Svenja Kuhl
- 24. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Juli 2025: Die aktuelle Hitzewelle auf Zypern hat sich zu einer verheerenden Katastrophe ausgewachsen: Ganze Dörfer sind von den Flammen verschlungen worden, zwei Menschen sterben, hunderte Tiere verenden im Feuer.
Doch hätten diese Brände und die tragischen Todesfälle verhindert werden können?
Ein Skandal erschüttert die Insel – denn entscheidende Maßnahmen wurden unterlassen oder falsch umgesetzt.
Fehlende Löschflugzeuge – ein selbstverschuldetes Desaster
Bis vor Kurzem vertraute man auf die russischen Kamov-Ka 32-Helikopter, die wegen ihrer großen Löschkapazität als „Lebensretter aus der Luft“ galten. Im April 2025 kündigte die Regierung jedoch einen Vertrag über zwei Kamov-Helis im Wert von €14,6 Mio. offiziell wegen „Unregelmäßigkeiten im Vergabeverfahren“.
Gleichzeitig verhinderten EU-Sanktionen gegen russische Unternehmen jede Neuvergabe an vergleichbare Anbieter. Ein Jahr zuvor war bereits eine Ausschreibung für weitere Hubschrauber gescheitert.
Warum dieses Risiko?
Die Entscheidung fiel im Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Umwelt, basierend auf interner Kritik an den bisherigen Verträgen und externem Druck durch EU-Sanktionen. Doch anstatt parallel neue Leasingpartner zu finden, ruhte man sich aus – mitten in einer Serie von drei trockenen Wintern. Ein Skandal - mit dramatischen Folgen.
Zypern in Flammen - Internationaler Hilferuf: zu spät?
Als das Feuer im Troodos-Gebirge ausbrach, rief Präsident Christodoulides EU- und Nachbarstaaten um Hilfe an.
Spanien und Jordanien entsandten Löschflugzeuge, Hilfe aus Israel wurde zunächst abgelehnt, dann aber doch mobilisiert. Trotzdem konnte die Brandfront nicht gestoppt werden: Rund 100 Quadratkilometer brannten nieder, 14 Dörfer wurden evakuiert, und zwei Menschen starben in ihrem Wagen.
Die Folgen politischen Versagens?
Leben in Trümmern....
Dörfer wie Lofou: Mehr als 20 Häuser sind zerstört, Bewohner hausen in Notunterkünften.
Landwirtschaft: Olivenhaine, Weinberge und Obstgärten – monatelange Arbeit vernichtet.
Wildtiere: Bergziegen und heimische Vögel verloren ihre Rückzugsgebiete, verendete Tiere liegen verwaist in den Ruinen.
Was lief in der Vergangenheit anders?
In den vergangenen Jahren reagierte man rasch: Bereits 2001 wurden zwei Ka 32 gechartert, 2002 stockte man auf drei Hubschrauber auf. 2019 kam es zu Kooperationen mit Israel und Griechenland unmittelbar nach Brandausbruch, was großflächige Zerstörung verhinderte.
Heute jedoch fehlt eine funktionierende Luftflotte, klare Zuständigkeiten und eine effiziente Beschaffungsstrategie.
Wer trägt die Verantwortung?
Regierung & Ministerien: Kündigten bewährte Verträge ohne sofortige Nachfolgelösung.
EU-Sanktionen: Blockierten russische Anbieter, ohne europäische Alternativen ausreichend vorzubereiten.
Öffentliche Kontrolle versagte: Keine parlamentarische Prüfung der Vertragskündigung.
Kommentar: Unfassbar, dass Zypern bei dieser Katastrophe fast machtlos zusehen muss. Dörfer, die seit Generationen bestehen, sind zerstört, und Menschen stehen nun vor dem Nichts. Statt bewährter Löschhelikopter wurden Rechnungen geprüft und Verträge gekündigt. Eine selbst eingebrockte humanitäre Katastrophe. Jetzt braucht es sofort funktionierende Luftunterstützung – keine Ausreden mehr.
Quellen:
AP News: Massive wildfire destroys homes in Cyprus and 2 bodies found in burned-out car AP News
Reuters: Firefighters struggle to contain wildfires in Turkey and Cyprus amid heatwave Reuters
Reuters: Two dead, homes burn in massive Cyprus wildfire Reuters
Philenews: Cyprus cancels €14.6 million Kamov helicopter firefighting contract in-cyprus.philenews.com
Cyprus Mail: Are firefighting copters safe to fly? (contracts under scrutiny) cyprus-mail.com
Reuters: Cyprus struggles to contain wildfire, homes damaged










Das ist wirklich heftig! Meine Gedanken sind bei allen die Betroffen sind!